Analyse von Einzelverkaufszahlen des SPIEGEL
Medienpsychologie-Professor Dr. Sven Dierks von der Media University Frankfurt veröffentlichte vergangene Woche eine Analyse der Einzelverkaufsauflage des SPIEGEL, in der er deren Entwicklung in Zusammenhang mit der Einführung eines Paid-Content-Modells stellt.
Prof. Dr. Sven Dierks von der Media University Frankfurt hat sich die Zahlen der Einzelverkaufsauflage der wöchentlich erscheinenden Zeitschrift DER SPIEGEL der vergangenen anderthalb Jahre angeschaut. Innerhalb des Untersuchungszeitraums wurde auf dem Online-Angebot des Verlags, Spiegel Online, das Paid-Content-Modell Spiegel Plus eingeführt. In seiner Analyse stellt der ehemalige Leiter der Marktforschung beim SPIEGEL fest, dass der Sinkflug nach Einführung des neuen Bezahlmodells abgeschwächt wird. Damit sieht Dierks seine ursprüngliche Hypothese, dass Leser/innen das SPIEGEL-Heft noch eher zugunsten der für 39 Cent einzeln zu erwerbenden Spiegel-Plus-Artikel liegen lassen würden, widerlegt. Die Entwicklung interpretiert Dierks stattdessen so: „Paid Content bei einzelnen Artikeln online machen den Kauf des physischen Gesamtheftes plötzlich attraktiv. Nutzer haben eine Art innere Rechenmaschine, die sie entscheiden lassen; hier fließen die realen Kosten, aber auch der vermutete Nutzen der Leistung (Heft bzw. Artikel) und die Akzeptanz der Bezahlformen ein. Möglicherweise kann Print in dieser Konkurrenzsituation gewinnen.“
Nach wie vor sind Verlage auf der Suche nach effizienten Vermarktungs- und Bezahlmodellen für ihre Online-Publikationen. Noch wurde kein Modell gefunden, das auch nur annähernd ähnliche Umsätze und Gewinne erzielt wie die Erlöse aus – vielfach sinkenden – Anzeigen- und Publikationsverkäufen im Printbereich. Diese Herausforderung der digitalen Transformation bleibt also vorerst bestehen.