Besser verhandeln durch Face-Mask-Effect?

27. Juli 2020

Laut Media University-Dozent Ramzi Fatfouta und Yulia Oganian von der University of California haben Mund-Nasen-Bedeckungen, wie sie zurzeit getragen werden, erheblichen Einfluss auf Entscheidungen in Verhandlungssituationen. In ihrem Preprint zur Studie haben sie erste verblüffende Ergebnisse zu diesem neuen Phänomen veröffentlicht.

Bei Fatfoutas und Oganians Studie nahmen fast 500 Probanden an einem Experiment teil, das sich Ultimatum-Spiel nennt: Dabei sitzen sich zwei Personen gegenüber, von denen eine zehn Euro bekommt, die sie unter den beiden aufteilen soll. Die andere Person entscheidet, ob sie das Angebot annimmt oder nicht. Akzeptiert es die Aufteilung, erhalten beide den ausgehandelten Betrag. Lehnt das Gegenüber ab, bekommt keiner der beiden Geld.

Die Teilnehmenden ließen sich dabei erheblich davon beeinflussen, ob und welche Maske ihr Gegenüber trug. Ein (unfaires) Angebot von einer Person mit einer medizinisch anmutenden Maske wurde häufiger angenommen als von einer Person mit einem einfachen Tuch oder einer selbstgenähten Community-Maske. Probanden mit chirurgischen Masken wurden häufiger altruistische Motive unterstellt als Teilnehmenden mit einfachen Masken aus Stoff.

Die Wissenschaftler vermuten, dass die Gesichtsbedeckung eine größere psychologische Distanz schaffe, daher Entscheidungen mehr auf rationaler als auf emotionaler Ebene getroffen werden würden. Die Gesichtsmaske dient somit nicht nur als Schutz vor Ansteckung, sondern könnte auch auf unsere derzeitige und zukünftige soziale Interaktion erhebliche Auswirkungen haben. Es bleibt spannend…