Ein Bürgerinitiativen-Sprecher berichtet

17. Juli 2018

Frank Deja ist Sprecher der Bürgerinitiative „Köln kann auch anders“. Als solcher besuchte er vergangene Woche die Media University Köln, um den Studierenden im Modul „Sozialwissenschaften“ von seiner Arbeit zu erzählen.

Die Bürgerinitiative „Köln kann auch anders“ (K2A2) gründete sich nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs im Jahr 2009, dessen juristische Aufarbeitung nach wie vor läuft und teilweise kurz vor der Verjährung steht. „Seitdem haben wir viel erreicht“, erklärte Frank Deja während seines Besuchs an der Media University Köln: „Politik und Verwaltung merken, dass sie die konstruktiven Ideen, aber auch die Kritik ihrer Bürger ernster nehmen müssen.“ Der gemeinnützige Verein habe sich auf die Fahnen geschrieben, gegen Klüngel und Verantwortungslosigkeit im Kölner Rathaus vorzugehen. Man verstehe sich als „unabhängiges Korrektiv“. Zuerst sei man kaum ernst und wahrgenommen worden. Inzwischen mische man in der Stadtpolitik aber ordentlich mit. Aktuell organisiert K2A2 einen Einwohnerantrag zur Aufklärung der Stadtwerke-Personalaffäre. Für einen solchen Antrag müssen mindestens 8.000 Unterschriften gesammelt werden – mit Namenseingaben allein wie in einer Online-Petition ist es nicht getan.

„Deja hat uns von seinen Erfahrungen mit Politik und Verwaltung berichtet“, erklärte Dozent Prof. Dr. Frank Überall: „Es war ein lebendiger Einblick in das, was wir während des Semesters auch theoretisch betrachtet haben.“ Im Wahlpflichtfach Sozialwissenschaften lehrt Überall Politik und Soziologie. Das „politische Geschäft“ erklärt er dabei am Beispiel der Kölner Kommunalpolitik und lädt dazu auch immer Gäste ein, die aus ihrer Praxis im Rathaus berichten. So waren in diesem Semester außerdem Matthias W. Birkwald (MdB, Die Linke), Florian Braun (MdL NRW, CDU), Jöeg Detjen (Mitglied des Kölner Stadtrates, Die Linke) sowie Arndt Klocke (Vorsitzender der NRW-Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen) zu Besuch.

Studierende aller Bachelor-Studiengänge belegen das Fach, um wichtige Grundlagen unseres politischen, demokratischen Systems kennenzulernen, die ihnen später auch fachlich von Nutzen sein können.