Köln: Wann wird ein Buch ein Bestseller?
Der Schwarm, Verblendung oder Bis(s) zur Mittagsstunde – allesamt Titel von Bestsellern der letzten Jahre, die in mehrere Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft worden sind. Was haben diese Romane gemeinsam, dass sie möglicherweise eher zu einem Bestseller hat werden lassen als andere Bücher?
Dieser Frage geht Prof. Dr. Hektor Haarkötter, Studiengangleiter des B.A. Journalismus und Unternehmenskommunikation an der Media University in Köln auf den Grund. Er führte im Rahmen eines literatur- und medienwissenschaftlichen Forschungsprojekts der Universität Stuttgart eine statistische Auswertung durch und nahm die Bestsellerlisten der letzten 15 Jahre unter die Lupe.
Statistisch ist so erwiesen, dass zugunsten des Verkaufserfolgs der Autor männlichen Geschlechts sein, nicht aus Deutschland kommen und der Titel des Werkes aus höchstens drei Wörtern bestehen sollte. Prof. Dr. Haarkötter betont, dass der Erfolg von Bestsellern „selbstredend nicht ausschließlich von Autor und Titel“ abhänge. Die Erhebung untermauere aber „Annahmen über die Buchmarktentwicklung, denen zufolge [der Buchmarkt] sich einerseits ständig weiter internationalisiert, andererseits in starkem Maße transmedial inszeniert wird.“ Grundlage dieser Interpretation ist die Tatsache, dass vor allem Werke nichtdeutscher Autoren verkauft werden. Desweiteren deutet die Auswertung von Titel-Bestandteilen darauf hin, dass die multimediale Verarbeitung des Stoffs, insbesondere durch Kinoproduktionen, die Verkaufszahlen stark beeinflusst: Die am häufigsten in den Bestseller-Titeln der vergangenen Jahre vorkommenden Hauptwörter waren „Potter“, „Panem“ und „Tribute“.