Medienaktivismus verstehen: Im Gespräch mit Dozent Dr. Philipp Budka
Das Thema des Medienaktivismus ist spätestens seit der aktuellen Proteste der „Black Lives Matter“-Bewegung hochaktuell. In diesem Semester leitet Dr. Philipp Budka im Studiengang M.A. Visual and Media Anthropology das Seminar „Media Activism“ und er hat dort die derzeitigen Entwicklungen sofort aufgegriffen. Mit ihm haben wir über seine Herangehensweise an das Thema, die Entstehung von Medienaktivismus sowie kommende Studierendenprojekte gesprochen.
Auf welche Aspekte dieses Themenfeldes konzentriert sich Ihr Kurs „Media Activism“ besonders?
Medienaktivismus lässt sich sehr allgemein als eine Form von Aktivismus verstehen, die mittels medialer Praktiken darauf abzielt sozialen und politischen Wandel herbeizuführen. Der Kurs befasst sich mit dem Phänomen und Forschungsfeld Medienaktivismus vor allem aus kultur- und sozialanthropologischer sowie ethnographischer Perspektive. Das bedeutet, dass kultureller Vergleich, kritische Kontextualisierung und gesellschaftlicher Wandel im Mittelpunkt stehen.
Inwieweit werden die aktuellen Proteste in den USA und in vielen anderen Ländern der Welt im Seminar aufgegriffen? Oder sind sie vielleicht sogar spontan zum Gegenstand des Seminars geworden?
Die „Black Lives Matter“-Bewegung in den USA, die mittlerweile ja als globale Protestbewegung verstanden werden kann, ist zwar nicht Teil des ausgearbeiteten Kursplanes, aber natürlich wird auch diese – so wie andere aktuelle medienaktivistisch-relevante Phänomene auch – aufgegriffen und mit den Studierenden diskutiert. So werden etwa Fragen nach der Bedeutung von visuellem Material und dessen Verbreitung über Social Media, oder Fragen nach Informations- und Desinformationsprozessen und -praktiken bearbeitet.