Ringvorlesung zum Thema Transformation
Der Berater und Buch-Autor Karl-Heinz Land hat am 16. Oktober mit einem Vortrag über die Folgen der Digitalisierung bei der Media University in Köln die aktuelle Ringvorlesung zum Thema Transformation eröffnet. Gefragt seien Moral und neue Visionen. Der Experte beschrieb die Transformation als Konvergenz von Ökologie, Ökonomie, Technologie und Management.
Karl-Heinz Land gehört nicht zu denen, die mit Digitalisierung Begriffe wie Disruption (Zerstörung aller aktuellen Strukturen) oder gar Dystopie (negativer Gegenentwurf zur positiven Utopie) verbinden. Zwar werde schon bald alles, was sich digitalisieren, automatisieren oder vernetzen lasse, auch digitalisiert, automatisiert und vernetzt. Diese Entwicklung aber bedeute vor allem große Chancen für Wohlstand, Gesellschaft und Umwelt, prognostizierte der Experte zum Auftakt der interdisziplinären Vorlesungsreihe, die unter dem Motto „Transformation in Medien, Wirtschaft und Kommunikation“ steht.
Digitalisierung, Daten und Dematerialisierung, so argumentierte Karl-Heinz Land, würden besseren Service, geringere Arbeitszeiten und weniger Umweltbelastungen zur Folge haben. So brauchten die Menschen in etwa zwanzig Jahren nur noch halb so viel arbeiten, bewirke das Internet der Dinge viele Erleichterungen im Alltag und müssten die Menschen nicht mehr mit herkömmlichen Autos die Luft verschmutzen und begrenzte Energieressourcen verbrauchen.
Keine Angst vor Künstlicher Intelligenz, aber vor „natürlicher Dummheit“
Daten seien der „neue Treibstoff“ der Wirtschaft. Künstliche Intelligenz bedeute einerseits Produktivitätsgewinne, andererseits aber auch mehr Nachhaltigkeit. „Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Europa, bräuchten wir drei Erden“, rechnete der Bestseller-Autor des Buches „Erde 5.0“ vor. Deshalb mache es angesichts der rapide wachsenden Weltbevölkerung Sinn, wenn künftig Daten statt Güter transportiert würden: „Das beste Auto ist das, das nicht gebaut wird.“ An die Stelle von Profit-Orientierung müsse eine „Sinn-Ökonomie“ rücken, geschlossene Systeme sollten durch offene und autonome ersetzt werden.
Er habe keine Angst vor Künstlicher Intelligenz, aber vor „natürlicher Dummheit“, appellierte Karl-Heinz Land an die Politik, den digitalen Wandel positiv zu gestalten. Dazu würden beim Umgang mit Daten vor allem Transparenz und Datensouveränität gehören. Auch eine Maschinensteuer und bedingungsloses Grundeinkommen dürften keine Tabus mehr sein. Der Experte sagte außer einer Dematerialisierung auch das Ende des weltweiten wirtschaftlichen Wachstums voraus. Deshalb müssten neue Leitideen wie die der Share Economy her.
Diskussion über Arbeitswelt, Bildung und Chancengerechtigkeit
Karl-Heinz Land forderte mehr Mut im Umgang mit den aktuellen Transformationsprozessen, aber auch mehr Haltung, Moral und Ethik. „Wir brauchen eine neue Vision!“, forderte der Berater vor mehr als 120 Zuhörerinnen und Zuhörern im Audimax der Media University. Anschließend diskutierte er mit Studierenden, Dozentinnen und Dozenten über die Folgen seines Weltentwurfs in puncto Arbeitswelt, Bildung, Chancengerechtigkeit und eigenverantwortliches Handeln.
Die interdisziplinäre Ringvorlesung wird fortgesetzt. Nächster Gast wird am Mittwoch, 27. November, Dr. Stefan Ladwig (RWTH Aachen) sein. Sein Thema lautet: „Transformation im Mobilitätswesen aus verkehrspsychologischer Sicht“.