Tagung zur Designforschung am Bauhaus Dessau
Am 18. und 19. November 2016 kamen rund 240 Besucher/innen an das Bauhaus und die Hochschule Anhalt in Dessau zur 13. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Designtheorie und -forschung (DGTF).
Die Tagung widmete sich aktuellen Ansätzen und Praktiken der Designforschung und bot Räume der Reflexion. Anhand konkreter Beispiele aus der Forschungslandschaft wurden inhaltliche Problemlagen und Fragestellungen diskutiert. Welche Themen haben aktuell Konjunktur und warum? Welche spannenden und visionären Forschungsprojekte gibt es aus Sicht der Theorie, der Praxis und der Lehre?
Prof. Dr. Jan-Henning Raff vom Fachbereich Design der Media University Berlin fragte in seinem Workshop „Design Research – just do it?“. Denn die Forderung nach mehr Wissenschaftlichkeit in Designabschlüssen wirft neue Probleme in der Lehrsituation auf. Die Vermittlung von Designkompetenzen theoretischer und praktischer Natur nimmt den überwiegenden Raum der Ausbildung ein. Seminare, die wissenschaftliches Arbeiten einüben, konkurrieren zeitlich mit der praktischen gestalterischen Ausbildung.
Weiterhin kann die erhöhte Anforderung und Aufmerksamkeit für die wissenschaftliche Abschlussarbeit zu einer Vernachlässigung der praktischen Abschlussarbeit führen. Auch besteht in einer allzu rigiden Struktur der Wissenschaftlichkeit die Gefahr, die kreativen Momente des Gestaltens zu blockieren.
An der Media University Berlin wurde deshalb eine Modellierung der theoretischen Bachelorarbeit ausgearbeitet, die Studierende anleitet, ein bearbeitbares Forschungsdesign aufzuziehen, an das sie eine praktische Arbeit anschließen können.
In Dessau wurden diese Probleme und Lösungsansätze teilweise kontrovers diskutiert, da es weiterhin nicht selbstverständlich ist, im Bachelorstudium Forschungsfragen aufzuwerfen. Einig waren sich die Workshopteilnehmer/innen, dass während des Studiums Schreibübungen analog zum Ansatz des „writing across the curriculum“ etabliert werden müssen. Diese sollen die Fähigkeit zur Beschreibung und Analyse visueller Daten befördern, also eine „visual analysis across the curriculum“.
Im Fachbereich Design an der Media University werden nun entsprechende Übungen konzipiert.