Verschwörungstheorien und wie sie Gehör finden

3. Juli 2020

Hochaktuell und brisant: Das Thema Verschwörungstheorien. Für den Kurs „Medien- und Kommunikationswissenschaften“ an der Media University Frankfurt konnte von Prof. Dr. Sven Dierks aus dem Fachbereich Psychologie Giulia Silberberger als Gastreferentin gewonnen werden, um über die Dynamik von Fake News und Verschwörungstheorien zu berichten. Titel: „Let’s make Facts great again – Verschwörungserzählungen und Schwurbel – erkennen und deuten“

Frau Silberberger gründete 2016 „Der Goldene Aluhut“, eine gemeinnützige Organisation zur Aufklärung von Verschwörungsideologien, Sekten, ideologischem Missbrauch und Extremismus. Ziel ist es, mit ihrer Arbeit auf diese Themen aufmerksam zu machen, zu beraten und weiterzubilden. Sie selbst wuchs in einer Sekte (Zeugen Jehovas) auf und berichtete, wie schwer sich der Ausstieg gestaltete.

In dem Vortrag stellte sie ihre Plattform „Der goldene Aluhut vor“ und erläuterte, wie Verschwörungstheorien und Fake News entstehen und sich verbreiten. Sie erklärte, dass Verschwörungstheorien einfache Lösungen für komplexe Themen bieten. Sie basieren auf dem Narrativ: Wir gegen „die da oben“/“die Eliten“. Wobei die Gegner immer eine mächtige, einflussreiche Gruppe mit bösen Hintergedanken seien. Aber warum glauben so viele Menschen daran oder fallen auf Fake News herein? Die Gründe sind multifaktoriell und können von Angst vor finanzieller Unsicherheit, weltpolitischer Entwicklung, Überfremdung, Kontrollverlust bis zu Angst vor Krankheit und Vergiftung gehen. Viele dieser Theorien suchen den Schulterschluss zu bestehenden Glaubenssystemen. Dabei folgen sie im Regelfall dem dualistischen Weltbild von Gut vs. Böse.

Der Award „Der goldene Aluhut“ der jedes Jahr in den Kategorien Verschwörungstheorien allgemein, Politik, Medien, Medizin und Esoterik verliehen wird, wird laut Silberberger nicht an Attila Hildmann gehen, obwohl er sich oft zu Verschwörungstheorien in der Presse äußert. Dieser leide aufgrund seines auffälligen Verhaltens vermutlich sogar an einer Persönlichkeitsstörung.

Silberberger verwies zudem auch auf die vielen Faktencheck-Angebot im Netz (z.B. Correktiv oder Faktencheck-Tagesschau, mehr Infos dazu in der Broschüre). Ihr Plattform soll genau darauf aufmerksam machen und aufklären – auch durch Workshops an Schulen und Universitäten. Hier geht es besonders um Quellenrecherche und Medienkompetenz: Welche Fragen sollte man sich stellen, wenn man eine fragwürdige Quelle sieht? Wieso möchte XYZ, dass etwas wahr ist?

Wir bedanken uns bei Frau Silberberger für diesen besonderen Einblick in ihre Arbeit.