Vortrag zu Konvergentem Journalismus
Wie die fortschreitende Konvergenz im Journalismus gleichermaßen Risiken birgt und Chancen eröffnet: Darum ging es in dem Vortrag, den Prof. Dr. Frank Überall im Online-Format von „Wissenschaft im Rathaus“ nach einem Grußwort des Kölner Bürgermeisters Andreas Wolter hielt.
Auf Einladung der Kölner Wissenschaftsrunde (KWR) hielt Prof. Dr. Frank Überall, Professor im Fachbereich Journalismus und Kommunikation an der Media University Köln, am Montagabend einen öffentlichen Online-Vortrag zum Thema „Konvergenter Journalismus: Korruption“. Thomas Stiemer von der KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH eröffnete die Veranstaltung, bevor Bürgermeister Andreas Wolter stellvertretend für die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln die Runde begrüßte und den Referenten vorstellte, der gleichermaßen „in Theorie und Praxis zu Hause“ sei.
In seinem inhaltlich umfangreichen Vortrag schlug Prof. Überall den Bogen von der Theorie der Kommunikationswissenschaft und dem Stellenwert des Journalismus für die Demokratie hin zu den vielgestaltigen modernen Formen und Herausforderungen des medienkonvergenten Journalismus. Er trug der Verschiedenartigkeit der Medien und Zielgruppen Rechnung mit der Feststellung, dass Inhalte Plattform-gerecht aufbereitet werden müssten. Dabei könnten manche (ältere) Medienformate sozusagen als verlängerte Werkbank der Inhalte dienen, die etwa für Soziale Netzwerke wie TikTok oder Instagram speziell und vereinfacht – teils humoristisch – aufbereitet würden. Prof. Überall, der auch Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) ist, wies auch auf die erschwerenden wirtschaftlichen Bedingungen für den Journalismus, den Sparzwang in Redaktionen und mangelnde Zahlungsbereitschaft beim Publikum, hin. Immerhin: „Nicht jeder muss alles machen“, was die verschiedenen Medienformate anbelangt. An Hochschulen wie der Media University im Fachbereich Journalismus und Kommunikation wird jedoch die gesamte Bandbreite der journalistischen Disziplinen und Publikationskanäle gelehrt. Gleichzeitig müsse Journalismus unabhängig sein und bleiben. Algorithmen im Internet, die etwa die Anzeige von Nachrichten oder Auswahl von Suchergebnissen beeinflussen, bezeichnete er gar als „neue Form der Korruption“. Sie böten die Möglichkeit der Zensur. Insgesamt hege er jedoch keinen Kulturpessimismus, was den Informationsbedarf der Öffentlichkeit anbelangt.