Wie lässt sich Lokaljournalismus finanzieren?
Prof. Dr. Matthias Kurp hat bei einer von der Zeit-Stiftung und der Schoepflin Stiftung unterstützten Tagung einen Impulsvortrag über alternative Finanzierungsformen für Lokaljournalismus gehalten.
Im mittelfränkischen Neuhof an der Zenn diskutierten am 18. Oktober lokale Medienmacher/innen einen Tag lang über Szenarien für mehr lokaljournalistische Vielfalt. Eingeladen hatte die Bildungseinrichtung Kreatives Unternehmertum. Weil Zeitungen sowohl Leser/innen als auch Werbeeinnahmen verlieren, werden viele Lokalredaktionen geschlossen oder zusammengelegt. Die Folge: immer mehr Städte und Gemeinden ohne eigene Lokalzeitung. Unabhängige Online-Angebote könnten diese publizistische Versorgungslücke schließen. Prof. Dr. Matthias Kurp, Professor im Fachbereich Journalismus und Kommunikation der Media University in Köln, stellte bei der Tagung Modelle vor, wie sich unabhängige lokale Internetangebote finanzieren lassen.
In den vergangenen Jahren sind zahlreiche lokale Blogs, Internetzeitungen oder ähnliche Portale entstanden. Die meisten dieser Angebote aber kämpfen zurzeit noch ums Überleben, weil sich Online-Werbeeinnahmen in Grenzen halten und die Leser/innen kaum bereit sind, für Internetinhalte zu zahlen. Bei der Tagung zum Thema „Lokaljournalismus und Demokratie“ wurden deshalb alternative Finanzierungsformen diskutiert. Matthias Kurp erläuterte, welche Rolle Stiftungen dabei spielen und warum Journalismus in Deutschland nicht als gemeinnützig anerkannt wird. Denkbar seien auch Kooperationen mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, erklärte der Medienwissenschaftler. Schließlich empfahl er für lokale Online-Portale eine Mischung aus Stiftungsmitteln und anderen Fördergeldern (Spenden), aus Werbung und Leser-Entgelten sowie weiteren Einnahmequellen (Veranstaltungen, Printprodukte etc.).