Wissenschaftliche Karriere im Bereich Medienmanagement
Seit Wintersemester 2015/16 unterrichtet Christine Piepiorka im Studiengang B.A. Medien- und Eventmanagement und ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Wirtschaft der Media University Köln tätig. Anlässlich der Veröffentlichung ihrer Dissertation erzählt sie im Interview, welche vielfältigen Möglichkeiten der Bereich Medienmanagement bietet – und welche Rolle „Game of Thrones“ und „The Walking Dead“ in ihrer Doktorarbeit über Transmedialität gespielt haben.
Liebe Frau Dr. Piepiorka, noch einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer erfolgreichen Promotion! Sie unterrichten bereits seit Oktober 2015 an der Media University Köln im Fachbereich Wirtschaft. Bitte erzählen Sie etwas über Ihre akademische Laufbahn und wie Sie an die Media University gekommen sind.
Danke. Ja, es ist toll, so ein großes Projekt abzuschließen. Mein Interesse an der Medienbranche wurde – ebenso wie bei vielen Media University-Studierenden – durch Praktika geweckt. Ich war immer kreativ, aber auch rational und pragmatisch. Für mich war klar, dass ich „etwas mit Medien“ studieren wollte, was beide Seiten – die kreative und die rational-pragmatische – miteinander verbindet. Es wurde daher Medienökonomie. So habe ich damals als erster Jahrgang an der Business and Information Technology School in Iserlohn studiert, denn den Studiengang gab es 2001 nur etwa vier Mal in Deutschland. Als ich nach acht Semestern, einem Auslandssemester und Praktikum in Sydney sowie anderen Praktika meinen Diplom-Abschluss hatte, ging ich in die Fernsehbranche und habe dort in der Produktion gearbeitet, außerdem an einem Film mitgewirkt. Dort arbeitete ich weiter und begann dann noch ein M.A.-Studium der Medienwissenschaft an der öffentlichen Ruhr-Universität in Bochum, da ich die Medien noch besser verstehen wollte und mir mit einem Master die Chance eröffnen wollte, im Ausland arbeiten zu können. Während ich dort studierte und weitere Praxiserfahrung u.a. in der Fernsehproduktion und im (Online-)Marketing sammelte, wurde mir schnell klar, dass ich noch weiter gehen und promovieren möchte. Als meine Betreuerin nach erfolgreicher Master-Arbeit auf mich zukam und fragte, ob ich an dem Thema nicht weiterforschen möchte, stand es fest. Mit dem Start der Dissertation übernahm ich dann auch Lehraufträge und viele Vorträge auf Konferenzen. Das gleichzeitige Lernen/Forschen und Lehren über Medien war für mich ein absoluter Traumjob.
Wieso haben Sie sich dann für die Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin gerade an der Media University beworben?
Ich wollte gern an eine private Hochschule, da ich selbst in den Genuss des Studiums an einer privaten Hochschule gekommen war. Die vielen Vorteile wurden umso deutlicher, als ich in Bochum studierte und lehrte. Die Media University war für mich so interessant, weil sie recht jung ist und somit viele Möglichkeiten der Mitgestaltung bietet. Neben der Lehre konnte ich bis Weihnachten 2016 meine Dissertation abschließen und bin nun, nach erfolgreicher Verteidigung und Veröffentlichung, promoviert.
Welches Thema haben Sie in Ihrer Dissertation behandelt?
Lost in Time & Space – Transmediale Universen und prozesshafte Serialität.
Aha! Bitte erklären Sie uns diese Begrifflichkeiten. Ich höre da die Worte „Medien“ und „Serie“ heraus…
Das klingt in der Tat erst einmal sehr kompliziert. Also versuche ich es mal ganz anschaulich: Wenn man heute eine Fernsehserie schaut, schaut man nicht nur die Fernsehserie. Man sitzt mit seinem Handy auf dem Sofa und schaut im Internet etwas über die Serie nach, man stößt auf eine App, auf Comics, auf Spiele… Alles davon hat etwas zu tun mit der Geschichte, die in der Serie erzählt wird. Dies nennt man Transmedialität: eine Geschichte, die über viele Medienkanäle hinweg erzählt wird. So entsteht ein ganzes Geschichten-Universum. Ich habe erforscht, wie sich die unterschiedlichen Teile der Geschichte sozusagen an unterschiedlichen Medien-Orten verteilt und damit „verräumlicht“, und wie die Fernsehwirtschaft diese Verteilung zeitlich gestaltet. Zum Beispiel kann man im Fernsehen meist immer nur eine Folge pro Woche sehen, während die Serie in größerem Umfang im Internet permanent verfügbar ist.
Was ist Sinn und Zweck dieser transmedialen „Konsumierbarkeit“?
Dem Zuschauer wird damit die Möglichkeit gegeben, sich die Geschichte auf eigenem Weg zu erschließen, gewissermaßen die verschiedenen Medien-Orte „zusammenzupuzzeln“. Wenn die Geschichte interessant genug ist, ist der Rezipient motiviert, dies zu tun und verschiedene Medienkanäle zu nutzen. Die Fernsehwirtschaft, die hinter vielen der erfolgreichsten Serien steckt, setzt deshalb nicht mehr allein auf den Fernseh-Kanal, sondern mittlerweile eben auch auf ganz andere Medienkanäle, um das Potenzial einer Geschichte noch weiter auszuschöpfen. Das Ganze habe ich übrigens anhand der Serien „The Walking Dead“, „Game of Thrones“ und „Breaking Bad“ betrachtet. Man kann sich vorstellen, wie viele Stunden ich Serien geschaut habe…! Aber natürlich waren auch noch eine Menge anderer Dinge zu tun, bis so eine Arbeit fertig wird.