Barbie Economics: Eine interdisziplinäre Analyse der kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung einer Ikone

22. Oktober 2024

Das Seminarprojekt „Barbie Economics“ unter der Leitung von Prof. Dr. Sao-Wen Cheng im Sommersemester 2024 hat sich mit der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und feministischen Bedeutung der Barbie-Puppe auseinandergesetzt. Studierende entwickelten ein Buch, das aus verschiedenen Perspektiven untersucht, wie Barbie nicht nur ein Spielzeug, sondern auch ein kulturelles und ökonomisches Phänomen ist, das im Laufe der Jahrzehnte immer wieder an gesellschaftliche Entwicklungen angepasst wurde.

Auf einen Blick

Interviews mit den Studierenden, die an dieser Fachpublikation beteiligt waren.

Eva Wunderlich, die das Kapitel über die historischen Ursprünge von Barbie verfasste, beleuchtete, wie die Puppe über die Jahrzehnte hinweg als modische und erfolgreiche Frau entworfen wurde. Ursprünglich sollte Barbie jungen Mädchen eine Vielzahl beruflicher Rollen und Vorbilder bieten.

Barbie im Laufe der Jahrzehnte

„Barbie wurde erschaffen, damit Mädchen sich frei vorstellen können, was sie sein wollen“

Eva Wunderlich

In den letzten Jahren hat Mattel Barbiemodelle mit verschiedenen Körperformen und Hautfarben auf den Markt gebracht, um die Diversität und den gesellschaftlichen Wandel widerzuspiegeln. Besonders hervorgehoben wird die zunehmende Vielfalt in Barbies Karrieren, die mittlerweile über 200 Berufe umfasst, wie „Astronautin, Ingenieurin, Wissenschaftlerin und Präsidentin“.

Rotation Molding
Paper Dolls, 1950s

Ein weiterer zentraler Aspekt des Buches ist die wirtschaftliche Bedeutung von Barbie, analysiert von Kateryna Hordiienko. Seit ihrer Markteinführung 1959 entwickelte sich Barbie zu einer der meistverkauften Puppen weltweit, was maßgeblich zum finanziellen Erfolg von Mattel beitrug. Die Studierenden untersuchten den „Barbie-Effekt“, der durch die Veröffentlichung des Films „Barbie“ im Jahr 2023 nochmals verstärkt wurde. Der Film hat nicht nur hohe Einspielergebnisse erzielt, sondern auch eine Welle von Merchandising-Kampagnen ausgelöst. „Barbie, The Movie“ führte zu einer Verkaufssteigerung von Barbie-Produkten um 25 % im Juli und August 2023.

"Die genaue Auswirkung auf die Wirtschaft muss noch abgewartet und vollständig analysiert werden, doch im Monat vor der Premiere haben zahlreiche Unternehmen wie Restaurants, Bars und Einzelhändler den Schwung ihrer Partnerschaften genutzt und die Farbe Rosa zur Steigerung ihrer Umsätze eingesetzt."

Kateryna Hordiienko

Carla Neubauer widmete sich in ihrer Analyse den Erzählstrukturen des Barbie-Films, während Jana Abu Halimeh einen genauen Blick auf die Produktions- und Marketingstrategien von Warner Brothers warf. Antonia Gaviria untersuchte Mattels Geschichte, Produkte und Marketingstrategien, während Supachai Wongsakvanich die Medienkooperationen des Unternehmens in den Fokus nahm.

Das Buch wirft auch einen kritischen Blick auf die Rolle von Barbie in der feministischen Debatte. Marie Nonhebel stellte heraus, dass Barbie anfangs für viele als Symbol eines überholten Schönheitsideals galt, heute jedoch zunehmend, als Symbol weiblicher Unabhängigkeit interpretiert wird.

„Die Barbie-Marke und die Bevölkerung lernen voneinander. Weibliche Unabhängigkeit wird immer realistischer.“

Marie Nonhebel
Die Entwicklung von Barbie in Bezug auf Geschlechterstereotypen.

Diese gegenseitige Beeinflussung zwischen der Entwicklung der Barbie-Puppe und den feministischen Bewegungen ist ein zentrales Thema des Buches. Beatrice Munyiri zieht in ihrem Kapitel einen Vergleich zur Konkurrenz und analysierte, wie sich andere Spielzeugmarken, insbesondere Lego, im Vergleich zur Barbie-Marke positionieren.

Abschließend stellt das Seminarprojekt fest, dass Barbie ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen ist. Sie verkörpert sowohl den Wandel der Schönheitsideale als auch die zunehmende berufliche Diversität von Frauen. Das Buch hebt hervor, dass Barbie sich von einem reinen Kinderspielzeug zu einer globalen kulturellen Ikone entwickelt hat, die soziale, ökonomische und feministische Themen widerspiegelt.