Auszeichnung für Dokumentarfilm „ROLA“ beim Earth Futures Festival
Mike Terry, Absolvent des M.A. Visual and Media Anthropology, hat beim Earth Futures Festival 2022 mit seiner Dokumentation „ROLA“, die er gemeinsam mit der Geologin und Paläontologin Dr. Marissa Betts gedreht hat, einen Preis gewonnen. Terry hat den VMA-Kurs Space & Place entwickelt und unterrichtet ihn seit 2014. Wir haben mit ihm über die erfreuliche Nachricht gesprochen sowie ihn gefragt, welche Tipps er künftigen VMA-Absolvent:innen für eigene kreative Projekte mit auf den Weg gibt.
Anfang dieses Jahres hast du zusammen mit Dr. Marissa Betts den Film „ROLA“ in der Region New England in New South Wales gedreht.
Jetzt wurde der Film beim Earth Futures Festival in der Kategorie „Human Connection“ als bester Film ausgezeichnet. Er wurde zusammen mit 5 anderen Filmen für eine Sondervorführung im UNESCO-Hauptquartier in Paris ausgewählt, mit weiteren Vorführungen in New York, Sydney und Rom.
Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch! Was ging dir durch den Kopf, als du diese erfreuliche Nachricht erhalten hast?
Die Zusammenarbeit mit der Regisseurin Dr. Marissa Betts und den Protagonisten des Dokumentarfilms war eine sehr positive und bereichernde Erfahrung. Die Dreharbeiten verliefen relativ reibungslos, was dazu führte, dass ich ein wenig Druck verspürte, den Film in eine Form zu bringen, die die gesammelten Erkenntnisse repräsentiert und würdigt. Als wir erfuhren, dass wir zu den Finalisten gehörten, war ich sehr erleichtert!
Wie kam es zu der Nominierung für das Festival? Hast du dich selbst für den Wettbewerb beworben?
Der Film wurde von Dr. Marissa Betts initiiert, die nicht nur eine angesehene Paläontologin und Geologin ist, sondern sich auch sehr für die wissenschaftliche Bildung und Öffentlichkeitsarbeit einsetzt. Die Verbindung zwischen dem Wissen der Ureinwohner und den Geowissenschaften ist ein Thema, das Dr. Betts schon seit einiger Zeit in ihre eigene Lehre und Forschung einbeziehen wollte. Als das Earth Futures Festival einen Aufruf zur Einreichung von Filmen veröffentlichte, trat sie an mich heran, um an der Produktion des Films mitzuwirken. Das Festival war ein hilfreicher Katalysator für die Vertiefung des Themas durch die Produktion eines Films.
Was hat dich dazu inspiriert, einen Film über die Verbindung zwischen Geologie, Landschaft und Kultur auf dem Territorium der Anēwan zu drehen? Wie bist du an das Thema herangegangen und was war für dich das größte Learning aus dieser Filmerfahrung?
Dr. Betts brachte es während des Interviews im Film sehr gut auf den Punkt: „Meine Vision für die Zukunft der Geowissenschaften ist mehr als nur das, was wir von der Erde bekommen können, es ist eine Disziplin, die den Menschen beibringt, wie komplex und faszinierend die Erde ist, wie alt sie ist und wie sehr sie sich über Milliarden von Jahren verändert hat.“
Die Geowissenschaften sind für eine nachhaltige Zukunft unerlässlich. Marissa möchte, dass ihre Studenten nicht nur exzellente Geowissenschaftler werden, sondern auch die Bedeutung von Gesteinen und Landschaften in der Kultur der Aborigines verstehen und diese Werte mit in ihre Karrieren in der Wirtschaft, der Exploration, der Lehre oder der Forschung nehmen.
Als visueller Anthropologe habe ich den Film eher mit einer kulturellen Brille betrachtet. Vor allem die Schöpfungsgeschichten von Landschaftsformationen und die Konstruktion von Bildern zur Darstellung dieser Geschichten waren mir vertrauter als der Versuch, etwas wie einen Basaltfelsen zu visualisieren, der auf alte vulkanische Aktivitäten hinweist.
Als jemand, der neu in dieser Region und in Australien ist, bin ich sehr dankbar für die Möglichkeit, mehr über diesen Ort zu erfahren, den ich jetzt mein Zuhause nenne, und zwar sowohl aus kulturellen als auch aus wissenschaftlichen Quellen.
Was rätst du VMA-Studierenden, die ihre ersten Schritte in der Filmproduktion unternehmen wollen bzw. darüber nachdenken, ihr Filmprojekt bei einem Wettbewerb/Festival einzureichen?
Die Planung vor der Produktion und die Überlegung, worum es in dem Film gehen könnte und wie er strukturiert werden kann, machen das Leben viel einfacher. Vor allem bei Dokumentarfilmen ist es unvermeidbar, dass sich die Dinge im Laufe der Zeit ändern und weiterentwickeln, aber eine konkrete Idee zu haben, ähnlich wie eine klare Forschungsfrage, hilft dabei, dem Film eine Form zu geben, während man ihn entwickelt.
Akademische Konferenzen, Kunstfestivals usw. können Euch vielleicht mehr von der gewünschten Erfahrung vermitteln, als wenn Ihr Eure Filme zunächst bei größeren Filmfestivals mit viel umfangreicheren offenen Kategorien einreicht.
Woran arbeitest du derzeit? Kannst du uns schon ein wenig mehr zu deinen zukünftigen Projekten erzählen?
Zusätzlich zu meiner kommerziellen Arbeit, die hauptsächlich im Agrarsektor hier in Australien stattfindet, arbeite ich an einem weiteren gemeinsamen Film mit der Blockflötistin und Musikprofessorin Dr. Alana Blackburn. Wir drehen einen Experimentalfilm zum Thema Ressourcenmanagement in der Region Neuengland in Australien. Die Bilder, die ich von der Viehzucht, dem Bergbau und der bebauten Umwelt filme, werden von einer Live-Musikkomposition begleitet, die Dr. Blackburn mit an den Drehorten aufgenommenen Klängen produziert. Diese Zusammenarbeit ist Teil eines landesweiten Kunstprojekts in New South Wales namens Regional Futures.
Herzlichen Dank für die Einblicke in deine Arbeit. Alles Gute für dich und viel Erfolg für deine zukünftigen Projekte.