Starke Struktur durch Leistungssport und MU-Studium
Die Wahl-Kölnerin Lisa Schlagbauer begeistert sich nicht nur für PR und digitales Marketing, deren fachliche Vertiefung sie mit dem Masterstudium an der Media University aufgenommen hat. Seit vier Jahren macht sie als Leistungssportlerin für ihren Heimatverein Powerlifting Würzburg Kraftdreikampf. Mittlerweile ist die 26-Jährige Mitglied des deutschen Nationalteams und startet auf internationalen Wettkämpfen. Kurz vor der WM in Dänemark haben wir sie nach ihrem Antrieb für dieses volle Alltagsprogramm gefragt.
Hallo Lisa! Zum Einstieg zunächst einmal die Frage, seit wann bist du an der Media University und warum?
Ich habe im Wintersemester 2021/22 angefangen, hier im Master Public Relations und Digitales Marketing zu studieren. Meinen Bachelor habe ich an der Uni Bamberg in Kommunikationswissenschaften gemacht. Da ich nebenbei schon bei Siemens Healthineers in der Marketingkommunikation gearbeitet habe, wollte ich die Praxisnähe auch im Master und habe mich deshalb für diese private Hochschule entschieden.
Du wirst noch in diesem Monat nach Dänemark reisen. Was steht dort an?
Genau, ich starte dort bei der Weltmeisterschaft Open Equipped Powerlifting. Das „Open“ bezieht sich dabei auf die Öffnung für alle Altersklassen. Die WM ist der zweitgrößte Wettbewerb für meine Sportart und findet einmal im Jahr statt. Der größte Wettkampf sind die World Games, die alle vier Jahre, immer ein Jahr nach den Olympischen Spielen, für viele nicht-olympische Sportarten stattfinden. Diesen Juli war ich in den USA mit dabei.
Mit welchem Ergebnis?
Die Qualifikation alleine war für mich schon mehr als ich mir jemals erträumt hätte. Dass ich eine Top 10 Platzierung in meiner Gewichtsklasse erzielen konnte, hat mich dann besonders gefreut.
Gratulation dazu! Bitte erläutere uns, worum es dabei ging beziehungsweise was dich bei der anstehenden WM in Dänemark erwartet.
Der Kraftdreikampf besteht aus Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben. „Equipped“ bedeutet, dass diese Disziplinen im Gegensatz zu „Classic“ mit Ausrüstung durchgeführt werden – vergleichbar mit Stabhochsprung und Hochsprung. Im Falle des Kniebeugens bekommt man die Knie bandagiert und trägt einen sehr engen – und unbequemen – Polyesteranzug. Das Bankdrücken ist die technisch anspruchsvollste Übung. Im Wettkampf hat man pro Disziplin drei Versuche mit dem Maximalgewicht für eine Wiederholung, von denen jeweils mindestens einer gültig sein muss, um eine Gesamtwertung zu erhalten. Die Person, die am Ende insgesamt über alle Disziplinen hinweg das meiste Gewicht bewegt hat, gewinnt. International gibt es aber auch Einzelmedaillien für jede Disziplin.
Seit wann betreibst du den Kraftdreikampf und was bedeutet das für deinen Alltag und das Studium?
Diesen Leistungssport mache ich seit 2018, zuvor war ich im Cheerleading bereits im Team und in Wettbewerben aktiv. Aktuell trainiere ich fünfmal die Woche für je zwei bis drei Stunden. Noch dazu arbeite ich für 20 Stunden bei congstar im Bereich Customer Relationship Management und engagiere mich ehrenamtlich in meinem Verband. Das Wichtigste ist also ein gutes Zeitmanagement: Ich muss meine Woche sehr gut durchplanen und strukturieren. Ich versuche, Pausen sinnvoll zu nutzen und zum Beispiel während Bahnfahrten zu arbeiten. Im Semester habe ich mir die Referatsthemen rund um die WM gelegt, für Gruppenarbeiten arbeite ich möglichst vor. Ich splitte Trainingseinheiten, wenn sich das besser in den Tagesverlauf integrieren lässt, stehe sehr früh auf und koche vor: Denn die Ernährung ist ein essenzieller Faktor im Leistungssport.
Außerdem bin ich im Anti-Doping-Pool. Dafür muss ich täglich meinen Übernachtungs- und Aufenthaltsort aktualisieren, da ich jederzeit für einen Doping-Test zur Verfügung stehen muss.
Das klingt sehr aufwändig! Was treibt dich an?
Ich war schon immer ambitioniert und aktiv, und es gefällt mir, dass der Leistungssport eine klare Struktur vorgibt und für Beständigkeit sorgt. Es ist zwar stressig, aber nicht chaotisch. Speziell im Kraftdreikampf spornt mich an, dass kontinuierliches Training und Leistung sich auch auszahlen. Und der Moment, in dem man auf einer Wettkampfplattform steht, ist einfach Wahnsinn! Alle Scheinwerfer sind darauf gerichtet, die Wettkämpfe werden im TV oder online übertragen und Freunde und Familie schauen zu und fiebern mit. Und was das Studium anbelangt, so weiß ich ja, wofür ich es mache. Denn ich will in diesem Bereich bleiben und habe daher eine hohe intrinsische Motivation. Und vor allem: All das habe ich mir selbst und bewusst so ausgesucht.
Was sind bei dieser Kombination aus Leistungssport und PR-Studium deine Zukunftspläne?
Was den Sport betrifft, nehme ich alle internationalen Wettkämpfe mit, solange es geht, denn es macht so viel Spaß und ist per se ein Antrieb. Beruflich kann ich mir zum Beispiel ein Traineeship in der Unternehmenskommunikation nach dem Master gut vorstellen.
Und würdest du anderen Studierenden generell Sport empfehlen?
Auf jeden Fall! Sowohl als körperlichen Ausgleich als auch, um den Kopf freizubekommen. Im Training schaffe ich es durchaus, mich vollends darauf zu konzentrieren. Eine räumliche Trennung von Trainings- und Arbeitsort ist dabei wichtig. Das war während Corona nicht immer gegeben und in der Phase meiner Bachelorarbeit eine richtige Herausforderung, als ich Trainingsausstattung und Schreibtisch in einem Zimmer hatte. Mit anderen zusammen Sport zu machen, ist außerdem ein sozialer Ausgleich – ich treffe meine Freunde und Freundinnen im Verein Kraftsport Colonia beim Training – und an der Media University.
Liebe Lisa, vielen Dank für deine Zeit und die spannenden Einblicke! Wir wünschen dir viel Erfolg bei der WM in Dänemark!