Amerikanische PR-Legende Grunig zu Gast
James Grunig, einer der wichtigsten amerikanischen PR-Theoretiker, hat am 9. November mit Media University-Studierenden über die Grundlagen moderner Public Relations diskutiert. Auch 15 Jahre nach seiner Emeritierung als Professor des Departments of Communication der University of Maryland zeigte sich Grunig (78) bei der Media University-Zoom-Konferenz als ein äußerst vitaler und moderner Denker.
Der renommierte Wissenschaftler aus den USA war einer Einladung von Prof. Dr. Nanette Besson, Fachbereich Journalismus und Kommunikation, gefolgt. Im Gespräch mit Studierenden des Master-Studiengangs Public Relations und Digitales Marketing erläuterte er sein Verständnis von Public Relations, das er 1984 gemeinsam mit seinem Kollegen Todd Hunt entwickelt hatte. Dabei werden im Rahmen eines vierstufigen Modells unterschiedliche Formen von Öffentlichkeitsarbeit klassifiziert, die von der Erregung von Aufmerksamkeit (1) über die Vermittlung von Inhalten (2) und Kommunikation mit dem Ziel zu überzeugen (3) bis zum Dialog mit der Öffentlichkeit reicht (4). PR sei „organisierte Kommunikation“, betonte Grunig, und müsse zentrales Element jedes strategischen Managements sein.
Live aus den USA per Zoom zugeschaltet, betonte Grunig, asymmetrische Kommunikation bewirke wenig. Beim „management of communication between an organization and its publics“ komme es darauf an, symmetrisch zu kommunizieren. Das bedeute, dass Organisationen auf den Dialog mit der Öffentlichkeit setzen müssten. Das Internet und Social Media würden dafür optimale Voraussetzungen bieten. Während Mitte der 1980er-Jahre nur etwa 15 Prozent der Organisationen auf symmetrische Kommunikation gesetzt hätten, würden inzwischen nahezu alle Organisationen den Dialog suchen. Als eine Media University-Studierende den prominenten Gast fragte, ob sein Modell nicht um die fünfte Stufe eines aktiven Publikums erweitert werden müsse, mochte Grunig dieser Idee indes nicht zustimmen.