Frischer Wind im Fußball-Journalismus

Unzufrieden mit der Fußball-Berichterstattung? Daran muss sich doch etwas ändern lassen, dachte sich Christian Bellinger, jetzt Student an der Media University Köln, und gründete sein eigenes Online-Newsportal Lattenkreuz.de.

Auf Lattenkreuz.de gibt es aktuelle News rund um die Bundesliga.

Auf Lattenkreuz.de gibt es aktuelle News rund um die Bundesliga.

Christian Bellinger studiert seit 2016 an der Media University Köln im Studiengang B.A. Journalismus und Unternehmenskommunikation. Bereits seit 2014 unterhält der gebürtige Wiesbadener die Fußballnachrichten-Plattform Lattenkreuz.de. Seit Kurzem verbreitet auch die weltweit größte Fußballnews-App OneFootball Nachrichten von Bellinger und seinem Team, womit sich die Reichweite gleich um mehrere zehntausend User vervielfacht hat. Auch der Twitter-Account gewinnt stetig an Followern. Mehr zum Projekt und wie er die Arbeit dafür und sein Studium unter einen Hut bekommt, erzählt er im Interview:

Was hat Dich dazu motiviert, das Portal „Lattenkreuz“ zu gründen?

Im Grunde genommen ist das relativ einfach zu erklären. Es ist schon seit frühster Kindheit mein Traum, mein Hobby zu meinem Beruf zu machen und damit Geld zu verdienen. Bereits während meiner Schulzeit ist mir die Berichterstattung von großen Medien immer wieder negativ aufgestoßen. Nach dem Abitur habe ich mich dann dazu entschieden, ein Konzept zu entwickeln, das vor allem die Leser anspricht, denen es ähnlich wie mir geht. Und dabei ist das aktuelle Projekt herausgekommen. Dass wir jemals so einen Erfolg haben werden, habe ich jedoch nie erwartet und realisiere es nicht wirklich.

 

Worin genau unterscheidet sich Euer Angebot denn von anderer Berichterstattung?

Neben unseren wöchentlichen Spieler-Portraits, in denen wir junge, aufstrebende Spieler vorstellen, gehören wir definitiv zu den schnellsten Diensten, wenn es darum geht, Informationen zu erhalten - und dabei rückt die Qualität unserer Texte auf keinen Fall in den Hintergrund. Ansonsten versuchen wir, eine Bindung zu unseren Lesern herzustellen, was zum Beispiel in Form eines Tippspiel, an dem auch unsere Redakteure teilnehmen, geschieht. Am besten überzeugt man sich aber selbst von unserer Arbeit und entscheidet, ob einem das Angebot zusagt oder nicht.

 

Wie setzt sich Euer Team zusammen und sind noch andere Media Universityler/innen mit an Bord?

Unsere Redaktion besteht aus sieben Redakteuren inklusive mir als Chefredakteur. Wichtig hierbei ist aber, dass wir alle ehrenamtlich, also ohne Bezahlung, an dem Projekt arbeiten.

Das könnte sich in Zukunft durch die Zusammenarbeit mit OneFootball, der weltweit größten App für Fußballnachrichten, allerdings ändern. Neben mir schreibt seit Studienbeginn noch mein Kommilitone Lukas Eisenhut für das Projekt. Guter Mann!

 

Wieviel Content habt Ihr mittlerweile auf die Beine beziehungsweise online gestellt?

Wir sind seit dem 20. November 2014 online und haben seitdem mehr als 5.000 Artikel veröffentlicht. An einem normalen Arbeitstag publizieren wir aktuell zehn bis 15 Artikel, in der Transferphase ist das aber auch ein wenig mehr als sonst. Während der Saison stehen natürlich vor allem Spielvorschauen und Spielberichte im Vordergrund.

 

Seit einigen Monaten studierst Du Journalismus und Unternehmenskommunikation an der Media University Köln. Wie geht das zusammen mit der offensichtlich umfangreichen Arbeit an Deinem Portal?

Das ist eine sehr gute Frage. Wirklich beantworten kann ich die leider nicht, weil ich es selber nicht weiß. Vor allem in der Klausurenphase war das eigentlich kaum zu bewältigen, aber irgendwie kriegt man trotzdem immer alles unter einen Hut. Ich kann soviel sagen, dass es teilweise nicht zu mehr als ein paar Stunden Schlaf reicht und größtenteils bis tief in die Nacht an verschiedenen Stellen geschraubt wird - auch an Artikeln. Aber so ist das nun mal, wenn man sich selbstständig macht - man arbeitet selbst und ständig.

 

Konntest Du bereits Lehrinhalte aus Deinem Studium für das Projekt nutzen und was erwartest Du Dir vom Studium?

Natürlich. Zwar bin ich hier hauptsächlich, um mein Wissen über den Journalismus und seine Tiefen auszuweiten, aber auch der unternehmerische Teil ist vor allem für das Projekt „Lattenkreuz“ von enormer Bedeutung. Grundsätzlich erwarte ich, dass ich neue Sachen kennenlerne und Kontakte in der Medienbranche knüpfe.

 

Ein großer Schritt für die Popularität der Plattform ist erst vor wenigen Tagen mit dem Start der bereits erwähnten Kooperation mit OneFootball getan worden. Was planst Du als nächstes?

Da wir bereits über eine App für mobile Geräte verfügen, Bilder auf unserer Seite haben und die Aufrufzahlen in den Millionenbereich gehen, und damit all meine Träume der vergangenen Monate in Erfüllungen gegangen sind, steht in Sachen Weiterentwicklung aktuell nichts großes auf dem Plan. Möglicherweise launchen wir innerhalb der nächsten Monate unser neues Design. Dazu kommt, dass wir uns auch finanziell endlich einen Lohn abholen möchten und dementsprechend wohl Werbung auf der Seite geschaltet wird. Auch wenn ich da eigentlich immer dagegen war, der Schritt mittlerweile aber fast unumgänglich scheint.

 

Wie können Dich Media University-Kommilitonen und -Kommilitoninnen bei Deinem Projekt unterstützen – suchst Du beispielsweise noch Redaktionszuwachs?

Generell sind wir immer auf der Suche nach neuen Kollegen/innen, die sich unserem Projekt anschließen möchten. Wie bereits angeklungen, würde eine Mitarbeit jedoch auf ehrenamtlicher Arbeit basieren und keinen Lohn mit sich bringen. Sollte eine Mitarbeit für jemanden trotzdem von Interesse sein, kann er sich gerne via Mail oder persönlich in der Hochschule bei mir melden.

 

Zu guter Letzt die „Experten-Einschätzung“: Was war der bislang attraktivste Transfer für die kommende Saison und wer profitiert davon?

Der FC Bayern München hat mit der Verpflichtung von Renato Sanches sicherlich einen Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt. Wer im Alter von 18 Jahren körperlich und spielerisch schon so weit ist, ist zwar nicht unbedingt 35 Millionen Euro wert, hat aber eine sehr große Zukunft vor sich. Die Anhänger des deutschen Rekordmeisters werden in den kommenden Jahren noch viel Freude an dem Jungen haben, der sich vor seiner ersten Saison im Dress der Münchner sogar schon Europameister nennen darf. Und zwar den jüngsten aller Zeiten. Ansonsten bin ich vor allem auf den BVB gespannt, der meiner Meinung nach im aktuellen Transferfenster trotz der Verkäufe von zahlreichen Leistungsträger wirklich vieles richtig gemacht hat. Ein Spieler, der noch für verdutzte Gesichter sorgen wird, ist übrigens Sebastian Rode. Definitiv.

 

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit lattenkreuz.de!