Vom Zeitungsverlag zum Medienunternehmen

Die dritte Ausgabe der Veranstaltungsreihe „Inside! Media & Events“ stand unter dem Motto „Von Gutenberg zu Zuckerberg. Wie die Gesellschaft die Medien verändert“, das der Gastreferent Björn Schmidt, Leiter Unternehmenskommunikation der DuMont Mediengruppe, gewählt hatte.

Björn Schmidt, Leiter Unternehmenskommunikation der DuMont Mediengruppe.

Björn Schmidt, Leiter Unternehmenskommunikation der DuMont Mediengruppe.

Wie auch andere Zeitungsverlage steht das traditionsreiche Medienhaus, zu dem unter anderen der Kölner Stadt-Anzeiger, der EXPRESS, die Berliner Zeitung und die Hamburger Morgenpost gehören, heute vor einer großen Schwierigkeit: nämlich, das nach und nach wegbrechende Printnachrichten-Kerngeschäft mit sinkenden Anzeigenerlösen und Auflagen durch neue Erlösmodelle aufzufangen.

Eindrucksvoll schilderte Björn Schmidt, wie in den letzten Jahren immerhin enorm hohe Reichweiten durch die Verbindung der Print-Leserschaft mit den schnell steigenden Zahlen der Online-Nutzer/innen erreicht werden – ständig werden neue Rekorde geknackt. Diese Reichweite nun in bare Münze umzuwandeln, sei die große Herausforderung der Zeitungsverlage. Trotz des Verlustes ertragsstarker Geschäftsfelder wie etwa Rubriken- oder Stellenanzeigen, die längst in Internetportale abgewandert sind, sei Print nach wie vor die größte Erlösquelle. Bislang gebe es kein Online-Geschäftsmodell, das User umfassend dazu bringe, für Nachrichten zu bezahlen. Ein Thema, mit dem sich die Studierenden des B.A. Medien- und Eventmanagement der Media University immer wieder auseinandersetzen. Neben neuen Erlösquellen – so soll etwa auch der Bereich der Fachmedien gestärkt werden, und die DuMont Mediengruppe investiert strategisch in Start-Ups – werde auch nach Einsparungsmöglichkeiten gesucht. Eine Möglichkeit sind Synergieeffekte bei der Erstellung von Inhalten: Diese würden zwar nicht, wie in den Anfangszeiten von Presse-Internetauftritten, eins zu eins ins Web übertragen. Es gebe aber nicht mehr nebeneinander her arbeitende Print- und Online-Redaktionen, sondern ein gemeinsames Newsdesk. Artikel müssten nun nicht mehr komplett neu erstellt werden, sondern unter Berücksichtigung bestimmter Faktoren, darunter Regeln der Suchmaschinenoptimierung (SEO), aufbereitet werden. Björn Schmidt nannte anschauliche Beispiele dazu, wie allein die Veränderung einer Überschrift nach SEO-Kriterien die Nutzerzahlen steigen lassen kann.

Er erläuterte auch die Rolle von Social Media, Gefahren wie Fake News oder fehlende Nachrichtenvalidierung oder Trends wie Second Screen, die das Geschäft eines Medienunternehmens zunehmend beeinflussen. Von erheblicher Bedeutung seien dabei auch die Interaktion mit den Lesern und die Notwendigkeit, 24/7 reagieren zu können, da es in der neuen digitalen Welt keinen Redaktionsschluss mehr gibt. Die Studierenden und Lehrenden im Publikum nutzten die Chance, eifrig mit Björn Schmidt darüber zu diskutieren.

Der Gastreferent besuchte die Media University auf Einladung von Prof. Dr. Friederike Bing, die die Veranstaltung moderierte. Die Veranstaltungsreihe „Inside! Media & Events“ wurde konzipiert und organisiert von Christine Piepiorka, wissenschaftliche Hilfskraft im Fachbereich Wirtschaft.